Wildtierdiagnostik an den Untersuchungsämtern in Baden-Württemberg (Jahresrückblick 2015/16)

Dr. Ernst Großmann

 

Die veterinärmedizinischen Untersuchungseinrichtungen des Landes Baden-Württemberg untersuchen Tierkörper und Organproben von heimischen Wildtieren auf krankhafte Veränderungen zur Abklärung von Krankheits- und Todesursachen. Seit dem Jahre 2012 werden die Ergebnisse dieser Untersuchungen in einem gemeinsamen Bericht der Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter Karlsruhe, Freiburg und Stuttgart sowie des Staatlichen Tierärztlichen Untersuchungsamtes Aulendorf – Diagnostikzentrum  veröffentlicht. Ca. 1100 Tierkörper und Organe von Wildsäugetieren, Wildvögeln und heimischen Amphibien sind im Jahre 2015 diagnostisch zur Abklärung der Krankheits- oder Todesursache untersucht worden. 2016 erhöhte sich die Untersuchungszahl auf über 1800. Dieser Anstieg war auf den Ausbruch der Geflügelpest bei Wildvögeln geschuldet. Hinzu kommen noch Untersuchungen an Einsendungen zum spezifischen Ausschluss einzelner bedeutender Erkrankungen wie z.B. Tollwut oder klassische und afrikanische Schweinepest. Genaue Zahlen hierzu finden Sie in den Tabellen am Ende des Artikels. Untersuchungen an heimischen Wildtieren sind für den Einsender in Baden-Württemberg kostenfrei, da eine Überwachung der Wildgesundheit von großem öffentlichem Interesse ist. Ausführliche Informationen zur Einsendung und zum Untersuchungsablauf erhalten Sie im Wildjahresbericht 2012.

 

Zur Einsendung kommen meist Tierkörper oder Tierkörperteile von verendeten, krank oder verletzt aufgefundenen und verhaltensauffällig erlegten Wildtieren. Durch eine komplette diagnostische Abklärung solcher Fälle erhalten die Jagdausübungsberechtigten und die zuständigen Behörden einen Überblick über die örtlich vorkommenden Krankheiten des Wildes und über deren weitere Ausbreitung. Dies ist unerlässlich um im Rahmen der jagdlichen Hege für eine gesunde Wildtierpopulation zu sorgen und den Verbraucher vor Gefahren, durch den Konsum von Wildprodukten zu schützen. 

 

 

In der Wildtierpopulation zirkulierende Infektionserreger sind jedoch nicht nur eine Gefahr für die Wildbestände selbst, sie können auch eine Ansteckungsquelle für Haus- und Nutztiere sowie für den Menschen darstellen. So wird im Rahmen des Wildtiermonitorings auch auf anzeigepflichtige und meldepflichtige Erkrankungen untersucht (siehe Tabellen 1 und 2 „Untersuchungen des Wildbestandes im Rahmen der Tierseuchenüberwachung“). Anzeigepflichtige Erkrankungen sind Infektionskrankheiten, welche die Gesundheit der Bevölkerung gefährden (z.B. Tollwut, Aviäre Influenza) oder zu erheblichen volkswirtschaftlichen Schäden durch Beeinträchtigung der Nutztierhaltung führen können (z.B. europäische und afrikanische Schweinepest, Blauzungenkrankheit, Aujeszkysche Krankheit). Meldepflichtige Erkrankungen unterliegen einer behördlichen Beobachtung um auftretende Gefahren für die Bevölkerung und die Nutztierbestände frühzeitig erkennen zu können (z.B. Salmonellose, Toxoplasmose, Echinokokkose, Tularämie).

Im Folgenden wird als ein Schwerpunkt der Ausbruch der Geflügelpest 2016 näher erläutert und die Räude beim Fuchs genauer dargestellt.

 

Der Ausbruch der Geflügelpest 2016

Ein Beispiel für eine bedeutende Tierseuche, die auf Nutztierbestände übergreifen kann und potentiell eine Gefährdung für die menschliche Gesundheit darstellt, ist die Geflügelpest (Aviäre Influenza).

Geflügelpest oder Aviäre Influenza wird von RNA- Viren der Familie Orthomyxoviridae verursacht. Bei diesen Influenza A-Viren kann man anhand der Oberflächenstrukturen (Hämagglutinin und Neuraminidase) verschiedene Subtypen unterscheiden. Eine weitere Unterscheidung kann man anhand der Pathogenität der Influenzaviren treffen. Niedrig pathogene (LPAI) Viren können nur Zellen des Darms und des Atmungstrakts befallen, ohne dass die Tiere dabei schwer erkranken; hoch pathogene(HPAI) Viren dagegen rufen generalisierte Schäden hervor und führen somit zu schwereren Krankheitsbildern. Bei dem aktuellen Geschehen konnte man bisher vor allem den Subtyp HPAI H5N8 nachweisen.

Das HPAI H5N8 Virus wurde erstmals 2014 in Südkorea entdeckt. Daraufhin verbreitete es sich in einigen europäischen Ländern und außerdem in China, Japan und auch in Nordamerika. Mitte 2016 wurde erneut HPAI H5N8 in Südsibirien nachgewiesen. Das aktuelle in Europa nachgewiesene H5N8 Virus ist mit dem südsibirischen eng verwandt. Es unterscheidet sich jedoch genetisch von früher nachgewiesenen H5N8 Viren. Wie genau das aktuell grassierende Virus eingeschleppt wurde ist bislang noch nicht bekannt, jedoch ist die Beteiligung von Zugvögeln wahrscheinlich. Wildvögel stellen bekanntermaßen ein Reservoir für Influenza-Viren dar und verbreiten diese. Nachdem sich die Vögel mit dem Virus infiziert haben, vermehrt sich dieses in den Tieren und wird dann mit Augen- oder Nasensekret sowie Kot ausgeschieden und kann direkt durch Kontakt, z.B. bei Freilandhaltungen, oder indirekt, z.B. Einstallung von Tieren, Personen- und Fahrzeugverkehr, Waren, kontaminiertes Futter und Wasser sowie Einstreu oder Geräte übertragen werden. Bislang wurde der Erreger vor allem bei Wassergeflügel und bei sich von Aas ernährenden Vogelarten nachgewiesen und dabei insbesondere bei Reiherenten, Schwänen, Tauchern, Sägern, Blesshühnern, Meerenten, Möwen und Bussarden. Es wurden bereits auch gehaltene Vögel bzw. Nutzgeflügelbestände infiziert.

 

Reiherenten

Weibliche und männliche Reiherente als am häufigsten durch HPAI betroffene Vogelart

 

Anfang November 2016 traten rund um den Bodensee gehäuft Todesfälle bei Wildvögeln auf. Die ersten pathologisch-anatomischen Unter-suchungen ließen sehr schnell eine Infektion mit hochpathogenen Aviären Influenzaviren (HPAI) befürchten. Dies konnte innerhalb sehr kurzer Zeit durch molekularbiologische Untersuchungen bestätigt werden. Im vergangenen Jahr wurden 803 verendet aufgefundene Wildvögel untersucht. Ein Brennpunkt des Infektionsgeschehens stellte der Bodensee dar; vereinzelt meldeten auch andere Landkreise positive Fälle. Vor allem aquatisch lebende Wildvögel waren von einer Infektion mit HPAI betroffen. Spitzenreiter hierbei waren die Reiherenten. Die meisten der zur Untersuchung gelangten Reiherenten (ca. 90%) waren aufgrund einer Infektion mit HPAI verendet. Insgesamt wurde bei 299 Tieren Aviäre Influenza (Geflügelpest) als Todesursache festgestellt. Als weitere häufige Todesursachen spielten Traumata und Parasitosen eine übergeordnete Rolle.

 

Aviäre Influenza

Landestollwut/-und Epidemiologiezentrum Freiburg, Dr. Danner/M. Reule

 

Die Fuchsräude

Bei den krank erlegten bzw. tot aufgefundenen Füchsen ist vor allem in Südbaden und Südwürttemberg Räude ein häufiger Befund.

Die Räude wird durch verschiedene Milbenarten hervorgerufen. Beim Fuchs spielt vor allem die Grabmilbe Sarcoptes scabiei var. vulpes eine Rolle. Die Weibchen legen Bohrgänge in der Haut an, um in der Tiefe ihre Eier abzulegen. Die Männchen leben immer an der Oberfläche. Als Reaktion des Körpers auf die Grabgänge werden diese verhornt. Um Nahrung zu erreichen, müssen die Milben die neugebildeten Hornschichten durch ihren Speichel immer wieder auflösen. Falls ihnen dies nicht gelingt, werden sie „eingesargt“ und es erfolgt eine Selbstheilung des Körpers. Bei geschwächter Abwehrlage gelingt dies nicht und es entwickelt sich das klinische Bild der Räude.

 

Räudemilbe

Räudemilbe (mikroskop. Präparat)

 

Die Übertragung der Erkrankung erfolgt in der Regel direkt von Tier zu Tier, vor allem während der Paarungszeit und bei der Aufzucht der Welpen. Latent infizierte Tiere stellen ein wichtiges Erregerreservoir dar. Nach Abklingen der Symptome erscheinen die Tiere äußerlich als gesund, sind jedoch lebenslang Träger und somit eine ständige Ansteckungsquelle. Die Nymphenstadien spielen bei der Übertragung eine wichtige Rolle. Da sie sich auf der Hautoberfläche befinden, können sie leicht von einem Wirt auf den anderen gelangen. Eine indirekte Übertragung ist ebenfalls möglich, da die Milben unter optimalen Umweltverhältnissen (hohe Feuchtigkeit, niedrige Temperatur) in der Lage sind, mehrere Wochen ohne Wirt zu überleben. Eine Ansteckung erfolgt z.B. beim Aufsuchen eines verlassenen Baus, in dem sich zuvor mit Sarcoptesmilben befallene Füchse aufhielten

Bei der Räude handelt es sich um eine Faktorenkrankheit, die mit starkem Juckreiz einhergeht. Der Juckreiz wird durch mechanische Irritation (Grabtätigkeit der Milben), toxische Produkte, Sekretion allergener Substanzen (Speichel) und durch die Freilegung von Nervenendigungen in der Haut hervorgerufen. Verantwortlich für die Entstehung der Hautveränderungen sind vor allem allergische Reaktionen auf den Speichel und den Kot der Milben, durch den Juckreiz hervorgerufene Verletzungen (Kratzen, Scheuern, Benagen etc.) sowie nachfolgende bakterielle Infektionen. Die Haare fallen aus und die Haut nimmt ein borkiges Aussehen mit dicken Krusten an (siehe Abb. 2). Bevorzugt befallene Regionen beim Fuchs sind der Nacken, die Kruppe, der Schwanzansatz und die Hinterbeine.

 

Fuchsräude

Fuchs mit massiver Räude an Rücken und Schwanz

 

Die Ausprägung der Erkrankung wird von der Reaktionslage des Wirtes (Immunstatus, Ernährungszustand, Allgemeinzustand) und von Umweltbedingungen beeinflusst. Falls die Veränderungen einen Großteil der Haut betreffen, führt die Erkrankung zum Tod des Tieres.

Für Baden-Württemberg liegt der Schwerpunkt der Fuchsräude im Süden bzw. Südosten. Im Zeitraum von 2012 bis Juli 2016 wurden im Regierungsbezirk (RB) Tübingen 98 Fälle nachgewiesen. Im gleichen Zeitraum verzeichnete der RB Freiburg 58 Erkrankungen. In den nördlichen Bezirken spielt die Fuchsräude (Stuttgart: 12/Karlsruhe: 2) keine Bedeutung. Im RB Tübingen ist die Fuchsräude in der Allgäu-Bodensee-Region und in Oberschwaben heimisch.

Für die Verbreitung der Räude spielen die Populationsdichte sowie die Bewegung einzelner Individuen in einer Population, z.B. in den Wintermonaten zur Nahrungssuche, eine entscheidende Rolle. Eine hohe Wirtsdichte begünstigt die Übertragung, da es hierdurch zwangsläufig zu einem Anstieg direkter und indirekter Kontakte zwischen den Füchsen kommt. Der Verlauf der Erkrankung in einer Population hängt davon ab, ob die Räude in der entsprechenden Population bereits vorhanden ist, oder ob die Tiere noch nie Kontakt mit Sarcoptesmilben hatten. In ersterem Fall treten meist nur vereinzelt Fälle auf, während es in letzterem Fall nach dem Auftreten der Krankheit zu großen Verlusten kommen kann.

Eine Übertragung auf den Hund und ist nur mittels direkten intensiven Kontakt zu den veränderten Hautarealen möglich.

Die Sarcoptesmilben sind größtenteils wirtsspezifisch. Bei Kontakt mit dem Menschen kann es jedoch zum Bild der sogenannten Trugräude kommen, die in der Regel problemlos abheilt. Beim Umgang mit tot aufgefundenen Wildtieren ist auch daher Vorsicht geboten und die Tiere sollten, wenn überhaupt, nur mit Handschuhen angefasst werden. Kranke, verletzte oder tot aufgefundene Tiere sollten dem zuständigen Förster/Jäger gemeldet werden.

Nachfolgend sind einige interessante Fälle aus der Routinediagnostik der Untersuchungs-einrichtungen aufgeführt.

 

Abszess am Kopf eines Rehs

Im Rahmen der Hege und Pflege des Wildes fiel einem Jäger ein abgekommenes Reh mit einer seltsamen Kopfform auf. Bei der Obduktion des Tierkörpers fand sich ein Abszess im Kopfbereich. Ausgehend von einem Backenzahndefekt im Oberkiefer entwickelte sich eine einschmelzende eitrige Entzündung einer Kopfhälfte. Das Tier litt und starken Schmerzen und konnte nicht mehr adäquat Futter aufnehmen. Der Abschuss hat dieses Reh vor unnötigem Leiden bewahrt.

 

Rehabszess

 

Sus scrofa Papillomavirus 2 – ein neues Virus bei Wildschweinen entdeckt

Papillomaviren sind bei einer Vielzahl an Spezies mit der Entstehung von Fibro-/Papillomen verbunden, doch beim Schwein sind sie bisher nicht als Krankheitserreger beschrieben.

2016 wurden Gliedmaßen bzw. der Tierkörper von zwei Wildschweinen aus dem Regierungspräsidium Karlsruhe zur Abklärung blumenkohlartiger Hautveränderungen eingesendet. Diese wurden sowohl pathologisch-anatomisch als auch histologisch untersucht. In der histologischen Untersuchung fanden sich multiple gutartige Tumore der oberen Hautschichten – so genannte Papillome. Diese werden bei anderen Tierarten häufiger beobachtet und sind dort die Folge einer Infektion mit bestimmten Viren (Papillomaviren). Um zu überprüfen, ob auch im vorliegenden Fall eine Virusinfektion die Hautveränderungen hervorgerufen hatte, wurde eine elektronenmikroskopische Untersuchung der Haut am CVUA Stuttgart durchgeführt, bei der tatsächlich Papillomaviren darstellbar waren. Da eine derartige Infektion noch nirgends beschrieben war, wurde das nachgewiesene Virus an der Ludwig-Maximilians-Universität München charakterisiert. Die genetische Untersuchung ergab, dass es sich hierbei um ein bisher nicht beschriebenes Papillomavirus handelte, welches als Sus scrofa Papillomavirus Typ 2 bezeichnet wurde. Bei den beiden Wildschweinen wurde somit ein neuartiges Papillomavirus nachgewiesen, welches zur Entstehung von Hauttumoren an den unteren Gliedmaßen führte. Auch aus weiteren Teilen des RB Karlsruhe und aus Rheinland Pfalz sind mittlerweile Wildschweine mit Papillomen aufgefallen. Sollten Wildschweine mit dieser Erkrankung geschossen werden, ist eine Abklärung der Papillomatose von großem Interesse.

 

Wildschwein Papillomen

Bein eines Wildscheins mit zahlreichen Papillomen

 

Listeriose bei einem Reh

Im Oktober 2016 wurde ein Reh zur Untersuchung an das CVUA Karlsruhe übergeben, das vom Jäger tot im Wald aufgefunden worden war. Äußere Verletzungen waren nicht erkennbar. Es handelte sich bereits um den siebten Totfund in dieser Gegend.

Die pathologisch-anatomische Untersuchung ergab abgesehen von einer geschwollenen Milz und postmortalem Tierfraß zunächst keine Auffälligkeiten. Doch in der mikroskopischen Untersuchung gelang es eine gemischtzellige Meningoenzephalitis (Entzündung von Gehirn und Hirnhaut) und Hepatitis (Leberentzündung) darzustellen. Das ursächliche Bakterium konnte in der gleichzeitig durchgeführten bakteriologischen Untersuchung nachgewiesen werden: Listeria monocytogenes. Bei der Listeriose handelt es sich um eine meldepflichtige Tierkrankheit. Die Bakterien können auch beim Menschen zu einer Erkrankung führen (vor allem durch kontaminierte Lebensmittel) und dort ebenfalls zu einer Hirnhautentzündung führen. Zudem sind bei Schwangeren Fehlgeburten möglich. Erste Symptome nach einer Infektion durch Lebensmittel sind meist Durchfall und Bauchschmerzen.

 

Adenovirusinfektion bei Füchsen

Zur Untersuchung gelangte ein Fuchs, bei dem ein Vergiftungsverdacht vorlag. Überraschend zeigte dieses Tier eine Virusinfektion, die auch bei Haushunden auftreten kann. Canines Adenovirus 1 (CAV-1). Beim Fuchs nennt sie sich „Fuchsencephalitis“, bei Haushunden „ansteckende Leberentzündung“ (Hepatitis contagiosa canis - Hcc). Gegen diese Erkrankung werden Hunde üblicherweise vorbeugend geimpft. Neben einer Leberentzündung ist auch beim Fuchs eine Gehirnentzündung typisch. In der Regel verläuft die ansteckende Leberentzündung nur bei Jungtieren tödlich. Wie der Nachweis dieses Virus bei Füchsen in der freien Wildbahn zeigt, hätte eine Impfmüdigkeit gravierende Folgen

 

Adenovirus

Adenovirus, Leber, TEM 150.000x

 

Nachweis Clostridium tetani beim Fuchs

Bei einem krank erlegten Fuchs konnten erhebliche Verletzungen am Rücken und Brustkorb festgestellt werden. Das Verletzungsmuster sprach für eine Bisswunde. Ausgehend von der Verletzung hatte sich eine hochgradige eitrige Unterhautentzündung (Phlegmone) entwickelt. Bei der bakteriologischen Untersuchung wurden u. a. hochgradig das Bakterium Clostridium tetani nachgewiesen. Clostridium tetani - Bakterien können ein hochwirksames Toxin (Tetanustoxin) produzieren. Wenn diese toxinproduzierenden Bakterien nach Verletzungen der Haut in Wunden gelangen, verursachen sie bei Menschen und Tieren Tetanus (Wundstarrkrampf). Dieser Erkrankung lässt sich sicher mit einer Impfung vorbeugen. Die Untersuchungen zeigen, dass trotz geringer Erkrankungshäufigkeit beim Menschen (weniger als 15 Fälle pro Jahr) eine fortdauernde Impfprophylaxe notwendig ist.

 

Schlundverstopfung bei einem Reh

Ein verendet aufgefundenes Reh wurde zur Klärung der Todesursache am Untersuchungsamt abgegeben. Das Tier wies einen guten Ernährungszustand auf und war aufgetrieben. Es bestand der Verdacht einer Fehlfütterung. Bei der Obduktion konnte eine in der Speiseröhre feststeckende Eichel als Todesursache festgestellt werden.

 

verlegte Speiseröhre (S) sowie Kehlkopf (K) und Luftröhre (L) eines Rehs

 

Verschluss der Speiseröhre durch eine Eichel (E)

 

Neben der Untersuchung von gefallenen oder erkrankten Tieren werden Wildtiere systematisch im Rahmen von Monitoringuntersuchungen gezielt auf wichtige Tierseuchen getestet. Die Ergebnisse der untersuchten Tiere für die Jahre 2015 und 2016 sind in folgenden Tabellen aufgeführt.

 

Tab.1: Untersuchungen des Wildbestandes im Rahmen der Tierseuchenüberwachung 2015
Tierart Probenart Erkrankung Testprinzip Anzahl davon
positiv<
Bemerkungen
Wildschwein Blut/ Organe ESP AK/Genom-Nachweis 2310 0 117 x Fallwild
Blut/ Organe ASP Genom-Nachweis 2310 0 117 x Fallwild
Blut Aujeszky AK-Nachweis 1286 26  
Blut Brucellose AK-Nachweis   0  
Fuchs Gehirn Tollwut AG-Nachweis 700 0 859 insgesamt
Wildwiederkäuer Blut/ Organe BTV AK/Genom-Nachweis 179 0  
Blut SBV AK-Nachweis 126 15  
Wildvögel Organe/ Tupfer Aviäre Influenza Genom-Nachweis 1038 2 H1N1
Organe West-Nile-Virus Genom-Nachweis 110 0  

 

Tab.2: Untersuchungen des Wildbestandes im Rahmen der Tierseuchenüberwachung 2016
Tierart Probenart

 

Erkrankung

 

Testprinzip

 

Anzahl

 

davon positiv

 

Bemerkungen

 

Wildschwein Blut/ Organe ESP AK/Genom-Nachweis 2051 0 100 x Fallwild

 

Blut/ Organe

 

ASP

 

Genom-Nachweis

 

2051

 

0

 

100 x Fallwild

 

Blut

 

Aujeszky

 

AK-Nachweis

 

1228

 

24

 

 
Blut

 

Brucellose

 

AK-Nachweis

 

417

 

0

 

 
Fuchs

 

Gehirn

 

Tollwut

 

AG-Nachweis

 

587

 

0

 

718 insgesamt

 

Wildwiederkäuer

 

Blut/ Organe

 

BTV

 

AK/Genom-Nachweis

 

165

 

0

 

 
Blut

 

SBV

 

AK-Nachweis

 

164

 

40

 

 
Wildvögel

 

Organe/ Tupfer

 

Aviäre Influenza

 

Genom-Nachweis

 

2075

 

299

 

davon 295

 

H5N8-positiv

 

Organe

 

West-Nile-Virus

 

Genom-Nachweis

 

348

 

0

 

 

 

Nachfolgend sind die detaillierten Untersuchungsergebnisse für 2015/16 tabellarisch aufgeführt:

 

Tabelle 3_4 Anzahl der pathologisch – anatomisch (Sektion) untersuchten Tierkörper in Baden-Württemberg 2015/2016

Tabelle 5_Ergebnisse der an Wildsäugern durchgeführten Sektionen am CVUA Freiburg 2015

Tabelle 6_Ergebnisse der an Wildvögeln durchgeführten Sektionen am CVUA Freiburg 2015

Tabelle 7_Ergebnisse der an Wildsäugern durchgeführten Sektionen am CVUA Freiburg 2016

Tabelle 8_Ergebnisse der an Wildvögeln durchgeführten Sektionen am CVUA Freiburg 2016

Tabelle 9_Ergebnisse der an Wildsäugern durchgeführten Sektionen am CVUA Karlsruhe 2015

Tabelle 10_ Ergebnisse der an Wildvögel durchgeführten Sektionen am CVUA Karlsruhe 2015

Tabelle 11_Ergebnisse der an Wildsäugern durchgeführten Sektionen am CVUA Karlsruhe 2016

Tabelle 12_ Ergebnisse der an Wildvögel durchgeführten Sektionen am CVUA Karlsruhe 2016

Tabelle 13_ Ergebnisse der an Wildsäuger durchgeführten Sektionen am CVUA Stuttgart 2015

Tabelle 14_ Ergebnisse der an Wildvögel durchgeführten Sektionen am CVUA Stuttgart 2015

Tabelle 15_ Ergebnisse der an Wildsäuger durchgeführten Sektionen am CVUA Stuttgart 2016

Tabelle 16_ Ergebnisse der an Wildvögel durchgeführten Sektionen am CVUA Stuttgart 2016

Tabelle 17_ Ergebnisse der an Wildsäugern durchgeführten Sektionen am STUA Aulendorf - Diagnostikzentrum 2015

Tabelle 18_ Ergebnisse der an Wildvögeln durchgeführten Sektionen am STUA Aulendorf - Diagnostikzentrum 2015

Tabelle 19_ Ergebnisse der an Wildsäugern durchgeführten Sektionen am STUA Aulendorf - Diagnostikzentrum 2016

Tabelle 20_ Ergebnisse der an Wildvögeln durchgeführten Sektionen am STUA Aulendorf - Diagnostikzentrum 2016

 

 

Artikel erstmals erschienen am 02.02.2018