Antischuppenshampoos – Wirkstoffe unter der Lupe

Aus dem Laboralltag

Die Kosmetik-Sachverständigen des CVUA Karlsruhe

 

Alle Proben enthielten entsprechende Antischuppen-Wirkstoffe, wobei Hersteller von Naturkosmetik auf natürliche Pflanzenextrakte setzten. Die Zusammensetzung und Kennzeichnung der Proben gab fast keinen Anlass zur Beanstandung. Die Beanstandungsquote lag unter 3%. 
 

Im Rahmen eines Projektes wurden 76 Antischuppenshampoos auf ihre Wirkstoffe untersucht. Dabei wurde überprüft, ob die gesetzlichen Höchstkonzentrationen der enthaltenen gesetzlich geregelten Antischuppenwirkstoffe eingehalten wurden. Zwei Proben wurden beanstandet. Eine Probe überstieg die Höchstkonzentration des Antischuppenwirkstoffs „Zink Pyrithione“, die andere wurde aufgrund der Aufmachung als irreführend beurteilt. Hier erweckte die Probe den Eindruck, dass Naturstoffe den Antischuppeneffekt bewirken, obwohl der übliche Antischuppenwirkstoff „Piroctone Olamine“ enthalten war.

 

Auf dem Foto ist der Kopf einer jungen Frau mit rotem Haar von oben zu sehen. Ihr Scheitel ist frei von Schuppen.

Abb.1: Schuppenfreier Kopf einer jungen Frau

 

Bei den in Antischuppenshampoos enthaltenen Wirkstoffen handelt es sich um Substanzen, die das Wachstum von Mikroorganismen verhindern. Die gängigsten Wirkstoffe sind Zinkpyrithion, Pirocton Olamin und Climbazol. Aufgrund der in der EU-Kosmetikverordnung für diese Wirkstoffe festgelegten Höchstkonzentrationen wurden alle Proben auf diese drei Wirkstoffe geprüft. Außerdem wird die Zusammensetzung der Produkte mit den Werbeaussagen und Auslobungen auf dem Etikett abgeglichen. Die Hersteller müssen die Wirksamkeit ihrer Werbeversprechen belegen können. Bestehen Zweifel, dass die gemachten Aussagen der Wahrheit entsprechen, werden von Seiten der Überwachung entsprechende Wirksamkeitsnachweise angefordert und bewertet.

 

Ergebnisse der Untersuchung

 Es wurden 76 Shampoos untersucht. Insgesamt handelte es sich dabei um 26 unterschiedliche Marken. Neben den am häufigsten eingesetzten Wirkstoffen Pirocton Olamin, Zinkpyrithion und Pirocton Olamin waren in vier Proben Wirkstoffe wie Salicylsäure, Fumarsäure, Ciclopiroxolamin bzw. Selendisulfid enthalten. Zwei Naturkosmetikprodukte enthielten als Wirkstoffe Pflanzenextrakte wie Weiden- oder Rosmarinextrakt.

 

Unter den erhobenen Proben waren Shampoos für Männer, für empfindliche Kopfhaut, für schnell fettendes Haar, intensiv-Produkte und Naturkosmetikprodukte. Die Konzentrationen, in denen die Wirkstoffe den untersuchten Antischuppenshampoos zugesetzt wurden, variierten zwischen den Produkten und Herstellern deutlich (s. Tabelle). Auch bei den als „intensiv“ bezeichneten Proben variierten die Wirkstoffkonzentrationen, so dass nicht generell von einer sehr hohen Konzentration an Wirkstoff in einem intensiv-Produkt ausgegangen werden kann. Vergleicht man die intensive und die klassische Variante eines einzelnen Herstellers, enthält die intensive allerdings tatsächlich mehr Wirkstoff als die klassische.

 

Häufigkeit der Antischuppen-Wirkstoffe Pirocton Olamin, Zinkpyrithion und Climabzol in Shampoos (Gesamtprobenzahl: 76), Konzentrationsbereich und gesetzliche Höchstkonzentration.

Tabelle: Häufigkeit der Antischuppen-Wirkstoffe Pirocton Olamin, Zinkpyrithion und Climabzol in Shampoos (Gesamtprobenzahl: 76), Konzentrationsbereich und gesetzliche Höchstkonzentration

 

Bei vier Proben waren sowohl Pirocton Olamin als auch Zinkpyrithion in einem Produkte enthalten.

 

 

Fazit

Alle untersuchten Antischuppenshampoos enthielten Wirkstoffe, die der Schuppenbildung entgegenwirken. Die Konzentrationen an Wirkstoffen sind aus den Aufmachungen nicht ersichtlich, da die obligatorische Auflistung der Inhaltsstoffe in abnehmender Reihenfolge ihres Gewichts bei Stoffen, deren Konzentration unter 1 % liegen aufgehoben ist. Vergleicht man Produkte desselben Herstellers, enthalten „Intensiv Produkte“ nach unseren Ergebnissen einen höheren Gehalt an Wirkstoffe. Hersteller von Naturkosmetika setzen auf die antimikrobielle Wirkung von Stoffen, die natürlicherweise in Pflanzenextrakten vorkommen.

 

 

Artikel erstmals erschienen am 17.08.2018